David Lynch macht Musik

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David Lynch Musik

Irgendwie wird das als kleine Sensation verkauft, dass David Lynch nun zwei Singles veröffentlicht. Gut, eine Veröffentlichung unter seinem Namen ist relativ neu, aber Sensation? Warum nicht, erfährst Du nach dem Klick.

Schließlich hat Lynch schon immer aktiv an seinen Soundtracks mitgewirkt. “The Lady In The Radiator Song”, besser bekannt als “In Heaven”, aus seinem ersten Spiefilm Eraserhead, schrieb er zusammen mit Peter Ivers. Auch bei späteren Werken war Lynch oftmals am Soundtrack beteiligt, vor allem als Texter, aber auch als Komponist und Musiker, wie z.B. bei diesem Stück aus seinem letzten Spielfilm Inland Empire, bei dem er auch Gitarre spielt:

Auch seine Arbeit mit Julee Cruise, die u.a. den Titelsong für Twin Peaks sang, ging weit über die Serie hinaus. Er produzierte nicht nur ihre ersten beiden Alben Floating Into the Nightund The Voice of Love, sondern schrieb auch viele Texte und gestaltete bei letzterem Album das Artwork.

Für Roy Orbison produzierte er zusammen mit T-Bone Burnett das Best Of Album “In Dreams”. Orbison dazu:

“When I signed with Virgin Records they wanted to call the album ‘In Dreams’. David Lynch had put ‘In Dreams’ in the film ‘Blue Velvet’. We called David to see if he would let us use part of the film for the video and he said ‘Well, let me hear the re-recording’. He heard it and he said ‘Well I think we can do better’. So we went back in and re-recorded again and we did it live. T-Bone Burnett was the producer and David Lynch was the Director of the record. That’s the first time I had ever been directed on a record but he was great; he did a wonderful job.”

Ähnlich beschrieben auch Cruise und Angelo Badalamenti, der für viele Soundtracks zu Lynchs Filmen verantwortlich ist, die Zusammenarbeit mit ihm. Weniger als Musiker als als Regisseur ist diese zu verstehen. Das Fachvokabular fehlt, aber die Liebe und das Gehör und Gespür zur Musik sind vorhanden. Dass er aber weitaus mehr als nur beratend bei Aufnahmen aktiv ist beweist, dass sich der Gitarrenhersteller Fernandes sich damit schmückt, dass Lynch deren Sustainer Gitarren einsetzt.

1998 arbeitete Lynch dann mit Jocelyn Montgomery an dem Album Lux Vivens (Living Light), einer Neubearbeitung von Stücken von Hildegard von Bingen.

Wenn man bedenkt dass 2001 unter dem Namen BlueBob bereits ein ganzes Album von Lynch in Kooperation mit John Neff erschien, scheint das Solodebüt kein großes Ding zu sein. Zwei Songs des Projektes waren auch auf dem Soundtrack zu Mullholland Drive enthalten.

Weitere Kooperationen mit Moby, Dangermouse und Sparkle Horse dürften auch dem unbedarfteren Leser in Erinnerung sein.

Kein Grund für das Bohei um Lynchs Solodebüt “It’s a good day / I know”. Lediglich die Tatsache, dass die zwei Singles ohne filmischen Zusammenhang und nicht als Kooperation mit anderen Künstlern erschienen ist neu.

Und nachdem ich jetzt klugscheißerisch das alles ausbreitete dürt ihr die Single auch endlich hören:
Good Day Today by threeminutesthirtyseconds



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