Gestern habe ich mir eine fast vergessene Skurrilität gegönnt. Du kennst bestimmt Fear and Loathing in Las Vegas mit Johnny Depp als Raoul Duke aka Hunter S. Thompson. Was Du vielleicht nicht kennst ist Bill Murray als Hunter S. Thompson in Blast – Wo die Büffel röhren, ausnahmsweise ist das ziemlich nahe am Originaltitel.
Bereits 1980 wurde Thompsons Buch Fear and Loathing in Las Vegas verfilmt. Eben mir Murray als Thompson (auf sein Pseudonym Raoul Duke verzichtete man gleich) und Peter Boyle als Laslo aka Oscar Zeta Acosta aka Dr. Gonzo (in Fear und Loathing von Benicio Del Toro gespielt). Genau genommen handelt es sich gleich um die Verfilmung mehrerer Bücher Thompsons. Zum Las Vegas Teil gesellen sich noch die Stories Fear and Loathing at the Superbowl und Fear and Loathing on the Campaign Trail ’72.
Zu beginn erschrickt Dich die Ähnlichkeit von Murrays und Depps Darstellung. Klar, sie spielen eine existente Person, alleine durch den unvergleichlichen Look drängen sich Parallelen auf, aber auch die Körpermimik ist mehr als nur ähnlich. Interessant dabei ist, dass beide, Depp als auch Murray, mit Thompson befreundet waren und in ihrer Vorbereitung viel Zeit mit ihm verbrachten.
Zu Beginn drängt sich die willkürliche Annahme auf Murray Parodiere Depps Spiel, was durch die Chronologie ja unmöglich ist und schnell gewöhnt man sich an die Kombination Thompson-Murray. Auch Boyle als Laslo muss sich nicht wirklich hinter Del Torro verstecken. Eines fällt jedoch sofort auf, der filmische Stil. Art Linson, eher als Produzent (u.a. Fight Club) bekannt, ist kein Gilliam. Sein Erzählstil ist eher gemächlich was dem Film ungemein an Tempo nimmt. Die visuelle Genialität von Gilliam hat er eh nicht.
Beide Filme zu vergleichen ist jedoch unfair. Gilliams Fear and Loathing ist ein bunter Schreckenstrip, der sich auf lediglich einen Roman Thompsons bezieht, währen Linson eher einen skurrilen Episodenfilm schuf, der den Zuschauer viel deutlicher im Unklaren lässt, was sich die Hauptcharaktere nur einbilden oder wirklich passiert. Genau das macht Wo die Büffel röhren wiederum interessant. Mehr wie ein Andy Kaufman Witz als eine Komödie wirkt das Machwerk. Soll man lachen, oder ensteht die Komik jetzt nur durch die Verstrahltheit der Handelnden?
Dennoch bleibt der Film zum Teil zu Recht in Vergessenheit. Ein interessantes Machwerk für den Thompson Nerd allemal und ich hatte durchaus meinen Spaß.
Eine kleine Anekdote noch am Rande: Hunter S. Thompson und Bill Murray erfanden Shotgun Golf. Unbedingt lesen, zum Schießen (wortwörtlich).
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