Ich mache seit ca. 2001 semiprofessionell Musik. Ich bin stolz darauf in dieser Zeit nie nie nicht GEMA-Mitglied geworden zu sein. Meine Songs wurden (sehr sehr selten) im Fernsehen und Radio gespielt, auf Skate-DVDs veröffentlicht und live dargeboten und die GEMA war mir dabei stets unsympathisch.
Aber die machen ihren Job, ziemlich gut sogar. Schließlich habe ich mehrmals als Nichtmitglied Abrechnungen erhalten. Die waren zwar über 0,- Euro, aber hey hauptsache der Verwaltungsaufwand lohnt sich.
Als ich mal für die Lizenzen einer befreundeten gemapflichtigen Band wegen eines Samplers auf einem großen Label anrief fragten sie mich, ob ICH denn wüsste wieviel der Sampler verkauft hätte. Aber das ist bestimmt ein Irrtum meinerseits, dass sowas die GEMA selbst wissen sollte…
Anderseits: Telefoniert man wegen Gebührenkram mit der GEMA drängt sich oft der Eindruck auf, dass sie selbst nicht durch Schlüssel und Lizenzen durchblicken. Und so können sympathische Musiker wie Hans Brunckhorst aka Hans Blues den Verein auch ganz offiziell und legal verarschen.
Brunckhorst verdient dank GEMA ca. 40.000 Euro im Jahr mit seiner Musik und das obwohl ihn kaum einer kennt und er viele Konzerte lediglich auf Hut spielt:
“Die Höhe der Ausschüttung folgt dabei einem System: Gema-Deutschland ist in zwölf Bezirke aufgeteilt. Nach der Logik des Verteilungsschlüssels werden bekannte Lieder gleichermaßen im ganzen Land gespielt. Und weil Brunckhorst das System durchschaut hat, spielt er seine Lieder eben auch im ganzen Land. Jeden Monat ein Konzert in jedem Bezirk. Macht 144 Konzerte im Jahr, macht 68 000 Kilometer auf dem Tacho des Blues-Mobils.
So ist Hans Brunckhorst zum erfolgreichen Programmfall geworden, wie es im Gema-Deutsch heißt. Er kann von der Gema leben, während andere von ihr oft bitter enttäuscht werden. Auf einen Programmfall kommen zig Künstler, die kaum etwas vom System haben. Etwa weil sie immer nur im gleichen Bezirk auftreten oder nur einmal im Jahr auf Tournee gehen. Die Ungerechtigkeit ist aber nur eines der Probleme an der Gema.”
Bei all der Kritik muss man der GEMA eines lassen. Sie waren schneller als der Rest der Musikindustrie. Für MP3s, Streams etc. hatten sie sehr früh Schlüssel und Abrechnungssysteme. Die waren zwar unverhältnismäßig teuer, aber sie waren da.
Dennoch sind mittlerweile sogar die Majorchefs gefrustet. So sagte Edgar Berger, Deutschland Chef von Sony Music, gegenüber dem Spiegel:
“Alles muss durch ein Nadelöhr, den Gema-Aufsichtsrat. Einige Mitglieder scheinen noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen zu sein”, sagt er auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE. Es gebe “offenbar kein Interesse daran, werbefinanzierte Musik-Streamingdienste wie Vevo, YouTube und Spotify in Deutschland zuzulassen”, so Berger.
Aber auch Kreative im Ausland müssen sich auf einmal mit der GEMA auseinander setzen. Nina Paley, machte einen Animationsfilm mit alter Jazzmusik und schloss über die weltweite Nutzung einen Vertrag mit der Sony ab. Das hätte die Sony wiederum scheinbar nicht gedurft, denn die Sendungsrechte liegen wohl in Deutschland bei der GEMA, die den Film dann auch bei You Tube sperrte. Nina is not amused, verständlich, hatte sie doch schwer gekämpft um den Film überhaupt unter das Volk zu bringen. Hier was Nina dazu zu sagen hat:
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