30 Jahre Kiefernstraße in Düsseldorf

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Kiefernstraße von Marek Gehrmann
Foto von Marek Gehrmann, verwendet unter CC-Lizenz 2.5.

Ursprünglich komme ich aus Kaarst. Das ist bei Düsseldorf und daher war ich eben auch oft da. Und ich war Pseudo-Kiddie-Punk. Ein halbes Jahr oder so? Auf jeden Fall lang genug um im legendären AK47 auf der Kiefernstraße mir Bands anzugucken. Und ein wenig später auch mit meiner ersten Band da zu spielen.

Die Kiefern war eine Hausbesetzerstraße und liegt in Flingern-Süd. Mitte der 70er Jahre gingen die Häuser dort in städtischen Besitz über und sollten einem Gewerbegebiet weichen. Und das obwohl bezahlbarer Wohnraum knapp war. Daraufhin rief die Düsseldorfer Initiative “Aktion Wohnungsnot” (AWN) dazu auf die Häuser zu nutzen. Am 23. September 1981 besetzten die ersten Wohnungssuchenden 60 Wohnungen.

Mittlerweile ist alles anders. Die Bewohner haben Mietverträge, die erst 2008 verlängert wurden. Immer noch leben einige der früheren Hausbesetzer dort. Werden Wohnungen frei, entscheidet man gemeinsam über neue Mitbewohner, sie sollen nicht wegen der Miete hinziehen, sondern weil sie dorthin passen. Wohnungen kosten 100 bis 200 Euro.

Eine besondere Art des Zusammenlebens. Zwar ohne besetzte Häuser aber immernoch mit ordentlich Punk. Auch einen Bauwagenplatz gibt es seit mehr als 15 Jahren dort. Der Grundgedanke hat überlebt und zeigt was aus Hausbesetzungen entstehen könnte. Die Kiefern ist eine Instutition, fällt durch ihre bunten Fassaden auf und bietet Kultur, Kinderbetreuung und eine eigene Art der Nachbarschaft. So auch dieses Wochenende. Wer in Düsseldorf ist, sollte hingehen. Heute ab 12 Uhr beginnt das Programm.

Und die Kiefern wird immer mehr zur Enklave, die sie immer schon war. Büro und Kommerz ziehen in die direkte Umgebung. Nicht unweit ist das neue Amts- und Landgericht und ein Gewerbezentrum grenzt an die Straße.

Erst letztens fragte die Taz, wie sich der Häuserkampf in den letzten Jahren entwickelte. Er ist leiser geworden, aber die Kiefern kann man bestimmt als Beispiel nehmen was alles möglich ist. Das sollten Städte anerkennen und daraus lernen!



    Ein Kommentar:

  • Dr.Maria Hobl schreibt am 26. November 2014 um 22:57

    Hallo, ich habe von 1972 bis 1975 in einem besetzten Haus der AWN gewohnt (Kölner Tor 44). Die Besetzungen gab es schon 1971!

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