
Der Papst fühlt sich durch das aktuelle Titelbild des Satiremagazins in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt, darüber berichtete ich ja bereits. Durch eine einstweilige Verfügung ist das Bild und somit auch das Heft verboten. Die Bilder müssen aus dem Netz genommen werden (haha!). Die bisher ausgelieferten Hefte dürfen im Handel bleiben. Ich hab mir gestern noch ein Exemplar gesichert. Wird vielleicht ein Sammlerstück. Während sich der Deutsche Journalistenverband auf die Seite der Titanic stellt und die Freiheit der Satire betont sehen das andere Menschen anders.
Den Vogel abgeschossen hat da vor allem Thomas Goppel von der CSU. In einem Interview mit der Welt betont er, dass er Titanic-Chefredakteur Leo Fischer am liebsten die “Lizenz zum Schreiben” entziehen würde. Die gibt es zum Glück nicht lieber Herr Goppel. Ebenso wie die Lizenz zum Dummschwafeln oder die Lizenz für diktatorische Allmachtsfantasien.
Franz Josef Wagner nutzt die Gelegenheit nicht nur um mal eben den Papst mit dem Prohepten Mohammed auf eine Stufe zu stellen, sondern auch mal ordentlich das Klischee des gewalttäigen Islams zu verbreiten. Leider, im Gegensatz zur Titanic, keine Satire.
Die Titanic lässt sich die Zensur derweil nicht gefallen und will wegen der Angelegenheit bis vor das “jüngste Gericht” ziehen und macht sich einen Spaß daraus die heftigsten Reaktionen ihrer “Leser” auf ihrer Seite zu veröffentlichen. Ganz deutlich scheinen viele von Wagners Geschreibsel aufgehetzt zu sein. Hier mein Highlight:
“Wenn Ihr wirklich mutig seid, dann macht dies doch einmal mit den Islamisten. Die würden Euch als Nazis beschimpfen und auf offener Straße die Kehlen durchschneiden. Euer Käseblatt würde verboten, denn unsere Bundesregierung (die hat auch Schiss vor dem Islam) duldet keine Verunglimpflichung des selbigen. Für die Zeit Eurer Auseinandersetzung mit den Islamisten würde ich sogar Euer Blatt kaufen, versprochen!”
Ey danke Titanic, dass das Sommerloch so spaßig dieses Jahr ist! Deutschland zeigt mal wieder seine hässliche Fratze!
Update vom 14.07.
Sehr gutes Interview vom European mit Titanic-Redakteur Leo Fischer. Besonders folgendes Zitat muss man gelesen haben. Es geht um bisherige Satire über den Islam und die Reaktionen der Muslime:
“Das Interessante in diesem Zusammenhang war, dass wir von deutschen Muslimen überhaupt keine Reaktionen erhalten haben. Es gab allerdings eine Vielzahl von Christen und Deutschen ohne Migrationshintergrund, die uns beschimpften und sich empörten.”
Aber auch der Rest ist sehr aufschlussreich und bietet einige Knaller wie den hier:
“Ja, im Grunde bin ich für die Pressefreiheit, aber geschmackvoll sollte sie schon sein.”
Update vom 16.07.
Für Mohammed-Karikaturen sein, aber gegen Papst-Satire?! Geht das? Aber ja! “Die Wahrheit über die Wahrheit” haben recherchiert und finden einige Leute, die da ganz unterschiedlicher Meinung sein können. Mit dabei, Franz Josef Wagner, die Welt und PI.
14 Kommentare:
“Allerdings müssen die bereits an den Handel verschickten Ausgaben nicht zurückgerufen werden.”
in dritten anlsuf durt ichs dann doch in händen halten, mein schatz ;)
“Euer Käseblatt würde verboten, denn unsere Bundesregierung (die hat auch Schiss vor dem Islam) duldet keine Verunglimpflichung des selbigen.”
Oh, da kennt einer das Titelbild mit dem Religionsvergleich nicht: https://www.titanic-magazin.de/shop/images/default_shop/0603ReligionenimVergleichPK.gif
Hab korrigiert, die Hefte dürfen im Handel bleiben. Hab mich verlesen. sorry!
Wie würde der Bericht aussehen, wenn man diesen Daniel Dekker-Typen hier als inkontinenten, sabbernden Mongo im Stern abgedrucken würde. Wären dann nicht auch die arbeitslosen Juristenkumpel ausm Kaffe umme Ecke um einen Job reicher?
…und es würde mich nicht wundern, wenn der obige Beitrag der Zensur zum Opfer fällt… Denn so schnell ändert sich die Perspektive!
Nö, geht ja nicht um mich, sondern um diesen “Dekker-Typen”. Keine Ahnung wer das sein soll :-D
Der Stern ist übrigens kein Satire-Magazin.
@Sepp Jabbusch:
Herrlich wie sich LEute wie du immer direkt ind er Opferperpektive sehen. “Das wird bestimmt gleich Zensiert, weil ich die Wahrheit sage!”
Das ich nich lache.
Du fühlst dich bestimmt sehr kritisch.
Aber hey: Von Sarrazin lernen heißt Siegen lernen, nicht?
Opferrolle natürlich. Entschuldigung.
Auch für die restlichen Rechtschreibfehler
Daß der Stern kein Satiremagazin ist wage ich zu bezweifeln. Außerdem wage ich zu bezweifeln, daß Sepp Sabberbusch den Zusammenhang zwischen Vatileaks, Titanic-Cover und dem daraus resultierenden Humorergebnis verstanden hat, denn “wenn man diesen Daniel Dekker-Typen hier als inkontinenten, sabbernden Mongo im Stern abgedrucken würde” fehlte ja etwas ganz entscheidendes: der Witz.
Na, ihr seid ja allesamt sehr clevere Bürschchen. Und reagiert genauso wie Fundamentalisten (christliche, bspw.), wenn Euer Hedonisten-Papst Daniel Dekkers ins Visier der kritischen oder satirischen Auseinandersetzung gerät… “Sabberbusch”… Aha, das ist Euer Niveau plötzlich.., und sonst Boheme und selbstreflektierend und so… scheisse is! Plötzlich kommen Hobby-Soziologen vom Baum geklettert und bescheinigen mir, dass ich eine Opferrolle einnähme…
Ihr Krachlatten habt es nicht verstanden. Das sieht man an der Reaktion. Man kann den Papst mögen oder nicht, genauso wie den Dekkers-Typen (der sich nichtmal selbst erkennt)… Offenbar haben die einen als auch die anderen Anhänger eine “Schmerzgrenze”, wo Humor anfängt und aufhört. Ein sehr ärmlicher Kommentar, dass das “Stern” kein Satiremagazin sei. Darum geht es doch gar nicht! Nix kapiert, aber pseudointellektuelles Rumgenöhle.
Kurzum: irgendwo hört die satirische Auseinandersetzung auf und wird dann einfach nur noch plump um beleidigend. Das ist dann keine Satire mehr. Genauso wie der “Mongo”.
Stimmt, der “sabbernde Mongo” ist plump, beleidigend und kam von wem?
@Sepp Naja, Also erstmal ist mein Name immernoch “Daniel Decker”, nicht “Dekker” und auch nicht “Dekkers” – Angriffe sitzen meist besser, wenn man nicht gleich beim Namen nen Fehler macht und argumentativ auch was zu sagen hat. Außer vielleicht “clevere Bürschchen”, “scheisse is”, “Krachlatten”, “ärmlicher Kommentar”, “pseudoinellektuell”, “arbeitslose Juristenkumpel”, “Fundamentalisten”.
Dann ist Deine Beleidigung “Mongo” vor allem Behinderte diskriminierend. Inkontinenz ist natürlich auch unschön. Wo Satire anfängt und aufhört liegt wahrscheinlich im Auge des Betrachters, oder? Der Deutsche Journalistenverband sagt übrigens zum Cover: Eindeutig Satire. Vielleicht erwarte ich wohl zu viel von einer Person des öffentlichen Lebens, der sich ganz anderen Vorwürfen entgegen gestellt sieht (so versuchten z.B. SNAP und CCR ihn als Staatsoberhaupt des Vatikans als Verbrecher gegen die Menschlichkeit vor Den Hag anklagen zu lassen), dass er über den kleinen Provo-Versuchen der Titanic steht. Vor alem in Anbetracht, dass eine Klage dieses noch weiter verbreitet. Mal rein aus Interesse: Kanntest Du das Cover vorher?
Und natürlich wäre es ein großer Unterschied, ob etwas im Stern oder in einem satirischen Magazin oder auf Satireseiten veröffentlicht wird. Ganz unabhängig von Qualität, Geschmacklosigkeit, etc.
Wo Du natürlich recht hast. Sabberbusch ist echt als Reaktion auf Deinen wirklich netten Kommentar ziemlich unfreundlich. Aber einen Kommentator mit allen anderen über einen Kamm scheren, na na, wo kämen wir da hin? Generalverurteilungen?
P.S.: Sorry, fürs Freischalten. Hab da wohl eine Erwartungshaltung zerstört. Denn so schnell ändert sich die Perspektive!
Hier die Reaktion der Stadtbücherei. Echt kreativ, nich?
http://ostendfaxpost.blogspot.de/2012/08/titanic.html