Sick Sad World: Homophobie und Sexismus als Veranstaltungsabend im Pfarramt

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Sick Sad World

Es liest sich wie ein Experiment. Wie viele Klischees kannst Du auf einen haufen packen? Wie weit kannst Du gehen? Und was ist alles möglich?
Stelle Di folgendes Szenario vor. Ein katholischer Pfarrer lädt eine sexistische und homophobe Psychotherapeutin ein, damit sie hetzen kann. Eine die schon in den 80ern im Werk “Rosa Winkel, rosa Listen” als “Deutschlands führende Homophobe” bezeichnet wurde. Der Veranstalter entfernt Kritiker aus dem Raum und filmt und fotografiert vermeintliche “Störer”- Beraten lässt er sich dabei von einem Neonazi.

Klingt überzogen? Dystopisch? Nach etwas was in einem selbsternannten aufgeklärten Land unmöglich scheint? Mitnichten! So geschehen in Donaustauf. Dort bekam Christa Meves ein Podium geboten das seinesgleichen sucht. Das Publikum wurde mit Homophobie und Sexismus belohnt. Selbst Eva Herman wäre neidisch gewesen – die übrigens 2008 gemeinsam mit Meves auf dem “Internationalen Treffpunkt Weltkirche” in Augsburg auftrat.

“Mit der 68er-Generation habe eine Ära begonnen, mit der das ‘Volk mit relativen gesunden Familien und ohne Rauschgift – denn vor 1969 gab es noch kein Rauschgift in unserem Land’ – bewusst von ‘Ideologen kaputt gemacht wurde’. So stamme aus dieser Zeit die Emanzipation der Frauen, das Gender-Mainstreaming, von dem Meves weiß, dass es die ‘feste geschlechtliche Identität des Menschen abschaffen will’ und die Schwulen, als ‘unnatürliche Konstrukte’, die die ‘gesunde Familie’ zerstören wollen.”

Das alles von einer Frau, die in Publikationen von DVU-Verleger Frey auftaucht und für den “Republikaner” schreibt. Einer Frau die anderen Frauen “von ihrer biologischen Aufgabe her ein natürliches Bedürfnis nach Unterwerfung” bescheinigt. In diesem Sinne: Halleluja! Den ganzen Bericht über den Abend gibt es bei Regensburg-Digital. Traurige kranke Welt!

Mehr zu Christa Meves bei queer.de



    7 Kommentare:

  • Timon Engelhardt via Facebook schreibt am 4. April 2013 um 16:50

    Ich mag Christa. Wer solche Freunde hat, der braucht auch keine Homo-Ehe (und will sie erst recht nicht).

  • Ihre Lieblichkeit Mitsouko LeDix via Facebook schreibt am 4. April 2013 um 16:58

    Doppelmoral will gepflegt werden und sich gegenseitig den Heiligenschein aufpolieren, yeay… :-P

  • Kotzendes Einhorn via Facebook schreibt am 4. April 2013 um 17:50

    Ignorieren finde ich schwierig. Und im Falle von Herman, die ja Meves in vielen Punkten inhatlich nahe kommt sterben “solche Leute” nicht aus, sondern schreiben auch mal einen Bestseller. Meves selbst hatte mit dem rheinischen Merkur ein eigenes Blatt mit einer Auflage über 60.000 Exemplare. Mir fällt da ignorieren schwer…

  • janee schreibt am 4. April 2013 um 23:54

    ich wüsste gar nicht, was ich dazu sagen soll, ohne mich strafbar zu machen…

  • Boundary schreibt am 5. April 2013 um 08:05

    @janee: ich hätte da was.
    Inzwischen bin ich wohl dahingehend so weit verbittert (oder auch resigniert? abgestumpft? ka), dass sich bei sowas schon der fest die Assoziation mit schlechter Comedy gebildet hat.

    So musste ich bei der Überschrift des Originalartikels unwillkürlich an Lücks Ausruf “Ist hier ein Arzt im Saal?” aus der Wochenshow denken.

    Ich glaube wenn man sich lange genug mit solchem Schwachsinn aus Übersee beschäftigt, dann kommen solche Assoziationen zwangsweise unfreiwillig zu Stande.

  • Boundary schreibt am 5. April 2013 um 08:19

    on a slightly related note:
    Im Gegenzug wurde in Bayern von einer evangelischen Gemeinde versucht ein brittisches Modell durch zu führen in dem man einen Iman in der Kirche einen Gottesdienst abhalten lässt. Ergebnis? Morddrohungen und Polizeischutz der Veranstaltung.
    Oder dass in den USA manche Staaten eine Staatsreligion einführen wollen und in anderen Diskriminierung aufgrund religiöser Gründe als Recht ins Gesetz geschrieben wird (zb. Kentucky – Bill 279).

  • Irene schreibt am 8. April 2013 um 23:07

    > hatte mit dem rheinischen Merkur ein eigenes Blatt mit einer Auflage über 60.000 Exemplare

    Sie hatte auch eine Kolumne im Münchner Merkur, einer regionalen Tageszeitung in Oberbayern.

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