10 Fakten über Zombies, von denen einige Dir hoffentlich komplett neu sind. Ich meine, selbst mir war einiges, was ich hierfür recherchierte, komplett neu. Und es dürfte nicht nur für Horrorfilm-Fans interessant sein. Es geht in den Fakten um vieles mehr. Mathematik, Natur, Etymologie und, und, und…
01. Der moderne Zombie stammt aus dem Buch “The Magic Island”
1929 erschien “The Magic Island”, dt. Titel “Geheimnisvolles Haiti. Rätsel und Symbolik des Wodu-Kultes”, des Abenteuerschriftstellers William Seabrook. In diesem Buch erzählt Seabrook von seiner Zeit auf Haiti und dem Voodoo-Kult. Ebenfalls beschreibt er, wie ein toter Mann, den er dann als Zombie bezeichnet, wiedererweckt wird. Das Buch diente dem Film “White Zombie” von 1932 als Vorlage. Der Zombie-Kult hat dabei viel mit Sklaverei zu tun. Zombies sollten nach ihrem Tod weiter auf den Feldern als willenlose Arbeitskräfte sich schinden. Führten also das Leid der Sklaven im Jenseits weiter. Daher ist im klassischen Zombie-Kult eigentlich keine Angst VOR Zombies zu finden, vielmehr besteht die Angst SELBST ein Zombie zu werden. Der Tod ist die Erlösung von der Sklaverei. Ein Zombie zu werden bedeutet: nicht erlöst zu werden.
Das Wort selbst kommt aus dem Afrikanischen. Genauer, von dem Wort “nzambi” bzw. “nzùmbe”, was in der zentralafrikanischen Sprache Kimbundu “Totengeist” bedeutet. In Haiti wird “Zonbi” als “Zombi” ausgesprochen und bezeichnet ebenfalls den “Totengeist” oder einfach “Gespenst”. Bereits 1819 tauchte das Wort “Zombie” im Oxford English Dictionary auf.
02. Langsame Zombies sind besser
Klingt eigentlich nach einer Geschmacksfrage bzw. ist der große Streit unter den Fans. Doch gibt es zwei sehr gute Gründe, warum langsame Zombies zu bevorzugen sind. Grund 1 ist, dass langsame Zombies Dir die Qual der Wahl lassen. Du musst Dich entscheiden. Tötest Du die vermeintliche Gefahr, fliehst Du oder musst mit Gewissenskonflikten kämpfen, da der Zombie ein Freund oder ein Verwandter war. Dies sorgt in Zombiefilmen meist für Konflikte. Gewissenskonflikte bei den Protagonist*innen selbst und für Konflikte untereinander.
Schnelle Zombies dagegen lassen Dir keine Wahl, Du entscheidest Dich unbewusst, und das macht die ganze Sache um einiges uninteressanter.
Grund 2 hat damit zu tun, dass es sich bei Zombies ja um Tote handelt. Verwesende lebende Leichen eben. Und diese Verwesung ist neben der Totenstarre dafür verantwortlich, dass Zombies humpelnd auf Dich zulaufen. Und ganz am Ende werden die Zombies nur noch krabbeln können, bis dann irgendwann wohlmöglich der Punkt kommt, wo sie sich gar nicht bewegen.
03. Der Zombiefilm-Klassiker “Night Of the Living Dead” brachte 3-4 Franchises hevor
Mir so in der Filmgeschichte ansonsten vollkommen unbekannt. Aus Romeros Kultfilm entstanden die Dead-Serie von Romero selbst, die europäische Zombi(e)-Serie, die Return-Of-The-Living-Dead-Filme sowie ein Sequel zu “Day Of The Dead”. Eine schicke Infografik und mehr Infos dazu hier.
04. Zombie-Mythen gibt es in vielen Kulturen
In China heißen Zombies Jiang Shi, übersetzt der “Starre Leichnam”. In vielen Geschichten sterben Personen weit ab von daheim und wandern dann nach ihrem Tod nach Hause. Da bereits die Leichenstarre eingesetzt hat (siehe auch Punkt 2), kann sich der Jiang Shi nur ruckartig fortbewegen. Daher werden Jiang Shis auch oft “hüpfende Tote” genannt.
In Skandinavischen Geschichten sind Draugr wohl die beste Entsprechung. Dabei handelt es sich um verstorbene Krieger, die nach dem Tod nicht ruhig im Grab liegen können und weiter kämpfen wollen. Daher greifen sie die Lebenden an. Zahlreiche Runeninschriften mit Abwehrzaubern auf Amuletten weisen darauf hin, dass Draugr im Mittelalter als reelle Bedrohung angesehen wurden.
05. Zombies haben in der Natur Vorbilder
Moderne Zombies entstehen meist durch Virusinfektionen. Zwar gibt es keine Viren, die das mit Dir anstellen können, was mit Zombies passiert, aber z.B. einen Parasiten, der das mit Schnecken tut. Leucochloridium paradoxum ist ein parasitischer Saugwurm, der sich in den Fühlern von Schnecken entwickelt und sie so zu Ködern für Vögel macht, die wiederum der Endwirt für den Saugwurm sind. Hier ein animiertes vom Saugwurm in den Fühlern, der mit seinem Farbenspiel Vögel anlockt:
Wespen der Glyptapanteles-Art haben die Angewohnheit, ihre Eier im Körper von Raupen der Mottenart Thyrinteina leucocerae abzulegen. Nachdem die Parasiten durch die Haut der Raupe geschlüpft sind, verpuppen sie sich. Die Raupe wird dann zum “willenlosen Zombie-Leibwächter” und schwingt immer wieder ihren Kopf über den Kokons.
Auch gibt es eine parasitische Pilzart, die Ameisen befällt und sogar ihr Verhalten manipuliert. Ophiocordyceps unilateralis wächst auf Ameisen, und nach einer Infektionsperiode von drei bis sechs Tagen bewegt sich diese an einen Platz, der für den Pilz optimale Lebensbedingungen bietet, um dort zu sterben.
Hier bei der SZ findest Du allerlei Parasiten, deren Wirte Du als Zombies bezeichnen könntest.
06. Erst in den 80ern lernten Zombies Gehirne zu lieben
Für viele Zombie-Expert*innen ist klar: Zombies essen keine Menschen, der Biss dient nur dazu, die Infektion weiter zu verbreiten. Andererseits ist das Klischee des gehirnessenden Untoten weit verbreitet, dabei ist es noch ziemlich jung. Erst 1985 wurde es n dem Film “The Return Of The Living Dead” etabliert. Es ist auch das erste Mal, dass ein Zombie “Brrrrraaaaains” knurrt.
07. Die erfolgreichsten Zombiefilme aller Zeiten
Es gibt einige Klassiker, die jeder zu kennen scheint. Natürlich die Filme von Romero, aber auch Werke von Fulci (Ein Zombie hing am Glockenseil) und, und, und… Was aber sind die (kommerziell) erfolgreichsten Zombiefilme aller Zeiten? Da tauchen die Klassiker natürlich kaum auf.
Ganz weit vorne ist “World War Z” (2013). Bei einem Budget von 200 Mio Dollar spielte er weltweit 540 Mio ein.
Auch “Zombieland” (2009) war gemessen am Budget äußerst profitabel. Der Film spielte bei einem Budget von 23 Mio Dollar weltweit über 102 Mio Dollar ein. Zuvor war die Neuverfilmung von “Dawn Of The Dead” (2004) der erfolgreichste Zombiefilm.
08. Es gibt einen Zombie in der Wikipedia
Genau genommen gibt es einen Eintrag in der englischsprachigen Wikipeda mit einem angeblich “echten” Zombie. Der zweite Eintrag, zu Felicia Felix-Mentor, wurde in den allgemeinen Artikel über Zombies integriert.
09. Es gibt eine Theorie darüber, dass das Weltall von Zombies bevölkert ist
In Anbetracht des Alters und der Größe des Universums ist davon auszugehen, dass es auch weiteres intelligentes Leben dort gibt. Aber warum sind weder Raumschiffe anderer Weltraumbewohner noch andere Spuren extraterrestrischer Technologien zu beobachten? Genau das ist das Femi-Paradoxon.
Eine mögliche Antwort darauf ist, dass es dort draußen eine Zombie-Epidemie gibt die dafür verantwortlich ist, dass wir nichts finden. Die Theorie dahinter nennt sich “Spontaneous Necro-Animation Psychosis (SNAP)”. Und wir wissen alle, dass wir die Power Of SNAP fürchten sollten!
10. Zombies sind Gegenstand vieler Studien
Und die wichtigste Frage ist wohl: Würden wir eine Zombie-Apokalypse überleben?
Die Antwort darauf soll ein Supercomputer mit dem schönen Namen LAZERUS errechnen. Das steht für Lab for the Analysis of Zombie Activity and Research into Undead Situations.
Die Studien, die auf den ersten Blick ein wenig albern wirken, haben oft einen wichtigen Hintergrund. So unterhält das Center for Disease Control and Prevention einige Zombie-Seiten, die sich gewisser Beliebtheit erfreuen und so eine größere Awareness für die Gefahren von wirklichen Epidemien schaffen. Außerdem lassen sich mathematische Modelle ebenfalls leicht auf echte Epidemien übertragen.
Dabei dürfte das alles im Falle einer echten Zombie-Apokalypse nichts helfen. 2009 erstellten Mathematikstudent*innen eine mathematische Analyse (“When zombies attack!: Mathematical modelling of an outbreak of zombie infection.”) von Zombie-Epidemien und kamen zum Schluss, dass nur “extrem aggressive Taktiken” die Menschheit retten könnten.
Da hilft vermutlich nur ein Regenbogen-Kettensägen-Maschinengewehr.
Vorher auf dem Einhorn:
Die besten Zombie-Filme aller Zeiten
4 Kommentare:
Yay, Halloween-Special! \o/
Ich dachte, nach dem “Zombie Survival-Guide” wüsste ich jetzt alles über Zombies, aber hier sind tatsächlich auch ein paar neue Infos dabei.
Laut dem Buch essen Zombies übrigens sehr wohl Menschenfleisch, können es aber logischerweise nicht verdauen. Es fault dann einfach im Magen des Zombies vor sich hin, bis der sich so vollgefressen hat, dass der Magen einfach platzt. Und dann war’s das auch mit dem Rumlaufen. Auch, wenn der Zombie davon natürlich nicht stirbt. Man stelle es sich bildlich vor…
@Robin Danke, machte auch echt Spaß das hier zu schreiben.
boah !!! das Bild hat mich sowas von erschrocken !!! krass …
Witzig finde ich ja, dass das US Strategiekommando einen Überlebensplan für eine Zombieinvasion ausgearbeitet hat. Und die Armee dieses Szenario tatsächlich übt. Mit der Begründung, dass die US Army so auf jegliche Art von Angriff vorbereitet wird.
Klingt an sich abgefahren. Allerdings wird dieses Szenario in erster Linie genutzt, um keinen real existierenden Gegner in ein Übungsszenario einzuarbeiten, um keine politischen Spannungen zu erzeugen. Stattdessen nutzt man halt Zombies!