Pegida zerfleischt sich selbst und will jetzt mehr so für “mehr Demokratie” und für “innere Sicherheit” sein und weniger so gegen “Asylanten”. Als Arbeitstitel wurde bisher Bewegung für direkte Demokratie in Europa genannt. Lässt sich aber nicht so schmissig abkürzen, doof.
Unrepräsentative Studien wollten ja schon feststellen wer denn “die da oben” und die “Lügenpresse” doof findet. Um das Bild schwammig zu ergänzen gibt es nun auch noch die Seite Pegida mag Dich! Was Fans von Pegida noch so gefällt. Dort werden die Facebook-Fans von Pegida als Basis genutzt. Problem hierbei ist offensichtlich, dass nicht alle die Pegida auf Facebook “liken” der Bewegung anhängen. Können ja auch einfach nur Beobachter*innen sein, die informiert bleiben wollen. Daher sind auch diese Daten wieder mal mit Vorsicht zu genießen.
Interessante Sachen kannst Du dort dennoch entdecken. Zum Beispiel dass sehr viele Fans von Pegida auch Fans von der AfD sind, oder dass sie auf Mario Barth stehen. Eine Grafik von der Seite ging auch viral. Auf einer Karte wird gezeigt woher die Pegiden kommen. Dem gegenüber steht eine Karte mit der Verteilung von “Ausländern” in der Bevölkerung.
Vergleicht man die Anteile von Pegida-Fans und Ausländern in der Bevölkerung, entsteht ein interessantes Bild. pic.twitter.com/4MtBCiHhpZ
— Carsten Wolfram (@carstenwolfram) January 28, 2015
Aber auch Pegida-Gegner*innen wurden mittlerweile untersucht. Das Göttinger Institut für Demokratieforschung kann nun erste Ergebnisse vorstellen. Dafür wurden Umfragen bei NoPegida-Demonstrationen in Braunschweig und Duisburg (beide am 19.1.2015) sowie in Leipzig (21.1.2015) durchgeführt. Auch hier ist mit 628 Teilnehmer*innen das Ergebnis nicht Repräsentativ. Und um den Bogen zur “neuen” Bewegung von Oertel & Co. zu schließen, die sich ja für direkte Demokratie einsetzen will, noch ein Zitat aus den Ergebnissen:
“Mindestens ebenso interessant ist, dass Sympathien für eine plebiszitäre Demokratie sich markant abgekühlt haben. Nur 17 Prozent sind noch voll und ganz von direktdemokratischen Elementen überzeugt. Auf Pegida-Kundgebungen in Dresden stieß man kurz zuvor auf Zustimmungswerte von über siebzig Prozent für eine Referendumsdemokratie. Es ist möglich, dass der neue rechte Furor die eher links orientierte Gegenseite in politischen Kernaussagen gemäßigt hat. Dass die politische Elite in diesem Land korrupt sei, will doch kaum einer der Pegida-Kritiker für eine richtige Feststellung halten. Auch im Vergleich zu den Stuttgart21-Gegnern vor einigen Jahren sind die NoPedigisten heute mit der Lage der Republik und dem Zustand der Demokratie erkennbar weniger unzufrieden. In der schwäbischen Metropole erfreute sich auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen um den Bahnhofsneubau bei der übergroßen Mehrheit der Demonstranten der Ruf nach Volksbegehren und -entscheiden denkbar großer Beliebtheit. Hier scheint links der Mitte Ernüchterung eingetreten zu sein.”
2 Kommentare:
Kann natürlich an komischer Fragestellung liegen (oder ich steh total auf dem Schlauch) aber auch bei den NoGida-Menschen gibt’s echt heftige Ergebnisse (SPD?):
knapp 70% finden Minderheitenschutz unnötig, 60% halten Gleichstellung für in Ordnung so, Umverteilung brauchen wir auch nicht, finden 65%. Das ist fast alles krass: Polizei und völlig aus dem Ruder laufende Geheimdienste fressen an unserer Demokratie aber mehr Gewaltenteilung?
Nah, is schon alles in super (ist ja auch hauptsächlich Bürgertum (Hochschulabschluss), was da läuft). Das macht mir grade ganz schön Angst, das sogar „Linke“ so ticken.
@q____q Viele der Leute bei PEGIDA sind per Selbstdefinition auch “Links”. Oder siehe Diether Dehm (Die Linke) oder die eingeladenen Gäste von Inge Höger und Annette Groth (ebenfalls Die Linke). Mich wundert das jetzt nicht…