Dungeons & Dragons von Gary Gygax und Dave Arneson gilt als das erste Pen & Paper Rollenspiel. Wenn Du Dich mal fragtest woher all die Ideen für Monster, Verließe, Drachen und Magie herkommen, dann liefert dieses Video eine einfache und logische Antwort: Satan!
Der Clip kommt von einem Lehrvideo des Christian Broadcasting Networks namens “Lost Without a Compass” aus dem Jahr 1993.
Insbesondere in den 80ern sorgte das Rollenspiel immer wieder für Kontroversen. Nach dem Selbstmord ihres Sohnes gründete Patrica Pulling “Bothered About Dungeons & Dragons (BADD)”. Sie war der festen Überzeugung, dass das Spiel Teufelsanbetung fördere und Kinder in den Selbstmord treibt und wollte dies natürlich verhindern. So schrieb sie z.B.:
“Dungeons & Dragons ist zwar ein Spiel, das die Zusammenarbeit fördert, aber diese Kooperation umfaßt auch die Zusammenarbeit bei Gewalt, geplantem Mord und Krieg. Es stimuliert zwar schöpferische Phantasien, doch diese Phantasien basieren auf Totschlag und Schrecken […] Wenige werden zu Mördern, doch viele werden aggressiver.”
Ebenso war Pulling allerdings auch der Überzeugung, dass 8% aller Bewohner*innen Richmonds Satanist*innen wären. Aber auch sonst erschienen kritische Artikel, die wie später auch bei Harry Potter, die okkulten Elemente im Spiel kritisierten. Angefeuert wurde das Ganze zusätzlich durch eine Satans-Panik die in den 80ern um sich griff. io9 haben einen kurzen Abriss über die Geschichte dieser Panik auf ihrer Seite.
Tatsächlich wurden 1989 in der zweiten Edition von Dungeons & Dragons dann alle Hinweise auf Dämonen und Teufel entfernt bzw. durch Phantasienamen wie tanar’ri und baatezu ersetzt.
Manchmal haben die christlichen Warnungen allerdings auch kreative Nebenprodukte. So diente ein Aufklärungscomic aus dem Jahr 1984 dem Film “Dark Dungeons” als Vorlage.
Auf Deutschland schwappte die Diskussionen um Okkultismus in den 80ern ebenfalls rüber. So warnten die Zeugen Jehovas bereits 1982 in ihrer Hauspostille “Erwachet!” in einem Artikel vor dem “gefährlichen Unterhaltungsspiel” Dungeons & Dragons. Allerdings waren die Eltern hierzulande viel mehr über Gewaltdarstellungen entsetzt. Dies führte nicht nur zu einer Indiezierungswelle von Filmen und Computerspielen in den 80ern, sondern auch zu einer Verschärfung des Jugendschutzes 1985. Auch “Das schwarze Auge”, Deutschlands beliebtestes Pen & Paper Rollenspiel, war davon betroffen und entschärfte seine erste Auflage 1984 in Text und Bild nachdem das Spiel gerade mal zwei Wochen auf dem Markt war.
Ein Trackback: