Kotzendes Einhorn - Buch

Archiv der verblassten Ideen (1): Das Einhorn-Buch

Dies ist der Beginn einer neuen Serie, denn ich bin ein Meister der unvollendeten Projekte, des Begonnenen und Verworfenen. Alleine die Liste meiner registrierten Domains ist eine Sammlung wirrer unausgegorener Ideen. Und dann ist da noch mehr: Musik, Bücher. So viele Ideen. Dieses Mal geht es um ein Einhorn-Buch.

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Es muss so um die 2012 gewesen sein. Twitter war heiß, mein Blog lief damals auch heiß(er als heutzutage) und die Buchbranche war heiß auf die Leute aus diesem Interwebz.

Wer nicht flüchten konnte hatte schnell eine*n Agent*in oder gleich einen Verlag an der Backe. Dabei raus kamen so schöne Bücher wie z.B. “Sitzen vier Polen im Auto” von Alexandra Tobor aka @Silenttiffy (Partnerlink) Aber nicht jedes Buch war ein Treffer und auch nicht jede*r angefragte Bolgger*in hatte was in Petto. Tatsächlich wurde auch ich von einem Literaturagenten eingeladen. Da ich immer schon ein Buch schreiben wollte, war ich nicht abgeneigt und wir trafen uns in einem hübschen Altbaubüro irgendwo in der Nähe vom Friedrichstadt-Palast.

Ich erzählte von zwei Ideen (von denen mindestens eine tatsächlich immer noch in Arbeit ist). Der Agent war euphorisch, bremste aber gleich ab:

“Ja, okay, das ist schon sehr geil. Aber da reden wir eher über Vorschüsse im vierstelligen Bereich. Ich hätte da ‘nen Vorschlag, der lukrativer sein könnte.”

Und dann begann er zu erzählen. Wie wäre es denn, wenn ich mit “meinem Einhorn” zusammen wohnen würde. Es müsste auch keine zusammenhängende Story sein, sondern so Episoden. Das Einhorn könnte ja kritisch und politisch sein, so wäre das Blog ja auch. Und eben lustig. Das wäre doch was, oder?

Kam mir irgendwie bekannt vor. Ich wusste nur nicht ganz woher. Aber als mein Blick die Regale hinter dem Agenten mit allerlei Büchern traf, wusste ich wieso ich die Idee so vertraut fand. Dort standen nämlich diverse Bände der “Känguru Chroniken” (Partnerlink).

Eigentlich hätte ich das Ganze hier beenden können. Aber nach reichlich Überlegung wollte ich es dann doch versuchen. Meine Idee war dann aber doch einen Roman zu schreiben, keine Sammlung von Anekdoten. Es sollte sich ja von den Känguru-Geschichten unterscheiden. Die Storyline war in etwa so:

Typ sitzt in einer Bar und erzählt folgende Story: Unser Protagonist beginnt ein Einhorn zu sehen, das mit ihm spricht. Typ denkt er wäre verrückt und versucht das Ganze zu leugnen und sich behandeln zu lassen. Irgendwann vertraut er sich einer Freundin an, die ihn zuerst für irre hält, aber er zeigt Ihr das Einhorn und sie sieht es tatsächlich auch. Typ denkt seine Seelenpartnerin gefunden zu haben, aber das Einhorn nervt sie ungemein (Kotzt halt überall glitzrige Regenbögen hin und sowas). Deswegen zerbricht die Beziehung. Der Typ macht dann das Einhorn dafür verantwortlich und streitet sich mit ihm woraufhin es weg läuft. Typ versackt und merkt, dass das Einhorn sein bester Freund war. Er beschließt es zu suchen und braucht dabei Hilfe, da nur seine Ex-Freundin das Einhorn auch sah geht er zu ihr. Sie hat aber weder Bock auf ihn noch das doofe Einhorn und lässt ihn im Regen stehen. Er versinkt in Selbstmitleid, weil er die angebliche Liebe seines Lebens und auch noch seinen besten Freund verloren hat. Typ betrinkt sich nach erfolgloser Suche vezweifelt in einer Bar, wo er am Tresen die Story erzählt.

Nachdem er seine Geschichte beendet guckt ihn eine Frau, die die ganze Zeit neben ihm saß, an und sagt: “Keine Ahnung ob Du ‘nen totaler Spinner bist. Aber ich mag was Du erzählst. Vielleicht können wir uns wiedersehen?!”

– ENDE –

Bis auf diese Storyline habe ich nichts zu Papier gebracht und damit hatte sich das dann irgendwann auch. Und das Einhorn-Buch landete damit im Archiv der verblassten Ideen.



    Ein Kommentar:

  • Maik schreibt am 15. Februar 2019 um 12:28

    Interessante Anekdote, ich mag diese neue Rubrik! :)
    Aber wo waren die ganzen Verlagsleute 2009, als ich versucht habe, einen Roman an den Mann zu bringen?! :/

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