Irgendwann um 2005 lernte ich über Max von den Wildwood-Studios in Düsseldorf Franz Bielmeier kennen. Ich hatte damals bereits Jürgen Teipels “Verschwende Deine Jugend” (amazon-Partnerlink) gelesen und war damit ein wenig mit Rondo vertraut. Zudem waren die Wildwood-Studios mein zweites Zuhause und ich konnte mich in den Backkatalog des Labels reinhören.
Franz plante seine Singles als Sampler neu zu veröffentlichen. Zudem fanden sich in seinen Archiven unveröffentlichtes Material von denen mich besonders System und 2. Liga umhauten. Und da ich damals ein Label hatte bot ich Franz meine Unterstützung an. Natürlich war die Finanzierung eine Frage aber mit Carmen Knoebel, der ehemaligen Inhaberin des Ratinger Hofs, fand sich finanzielle Unterstützung. Während wir an dem Artwork für den Sampler arbeiteten erstellten wir so auch eine Archiv-Webseite unter rondo-ton.de, die es heute nicht mehr gibt. Eigentlich schade, denn neben vielen unveröffentlichten raren Aufnahmen aus der Punk/NDW-Anfangszeit in Düsseldorf fanden sich dort auch unzählige Fanzines. Natürlich das Ostrich von Franz und Ramon Luis, aber auch viele weitere Hefte.
Ich weiß gar nicht mehr wieso das Ganze dann nichts mehr wurde. Ich hatte damals definitiv keine einfache Zeit, soweit erinnere ich mich noch und auch, dass die Grafiksessions mit Franz sehr aufwändig und zeitintensiv waren. Anderseits waren wir bereits ziemlich weit fortgeschritten im Projekt. Da die Rohdaten mittlerweile verloren sind, ist meine Zuarbeit für das Projekt auch komplett verschütt. Sehr schade. Aber um so schöner, dass es den Sampler nun endlich gibt.
“Höre – Staune – Gute Laune: Rondo Singles + Sessions 1979-82” ist in kleiner limitierter Auflage bei dem japanischen Label Suezan Studio erschienen und ist wirklich wunderbar geworden. Die Doppel-CD kommt mit japanisch- und deutschsprachigem Booklet. Und tatsächlich wird mein kurzes Auftauchen in der Story dort auch erwähnt.
Ich mochte Thimbleweed Park, das Comeback Point&Click-Adventure von Ron Gilbert und Gary Winnick die anno dazumal Maniac Mansion erschufen. Aber so richtig umgehauen wie ihre alten Spiele hat es mich dann nicht. Dennoch freut es mich sehr, dass jetzt mit “Delores: A Thimbleweed Park Mini-Adventure ” ein kleiner Gratis-Nachklapp kommt. Das kurze Spiel ist kein Sequel sondern einfach als Add-On zu verstehen. Gilbert dazu:
Das Spiel wurde fast vollständig aus vorhandenem Artwork, Geräuschen und Musik aus Thimbleweed Park gebaut, eher eine Neubearbeitung zu einem neuen Spiel, das als Ergänzung zu Thimbleweed Park gesehen werden kann.
Das Spiel gibt es im Epic Store oder bei Steam für Windows und MacOS. Have Fun!
In letzter Zeit habe ich Jazz für mich entdeckt. Alles fing mit “A Love Supreme” von John Coltrane (amazon-Partnerlink) an. Ich kann gar nicht mal sagen, dass ich vorher keinen Jazz mochte, ich habe ihn halt nur nicht gehört. Gut, natürlich gab es HipHop mit jazzigen Samples oder der akustische Fusion vom Tin Hat Trio (amazon-Partnerlink). Und dann war da noch das heißgeliebte Album “Ki-Oku” von DJ Krush mit dem Trompeter Toshinoro Kondo (amazon-Partnerlink), aber sonst?! Es ist schon interessant wie viele Jahre ein Genre an einem vorbeirauschen kann. Als 12jähriger dachte ich sogar Queen wären Jazz-Musiker, schließlich nannten sie ja ein ganzes Album so.
Von Coltrane ist es dann gar nicht so weit zu Miles Davis und dessen Album “Kind Of Blue” (amazon-Partnerlink). Schließlich spielt Coltrane auf dem Klassiker ebenfalls mit. Im Gegensatz zu “A Love Supreme” hat mich “Kind Of Blue” nicht so abgeholt und ich wollte schon den voreiligen Entschluss treffen, dass ich wohl Coltrane und Saxophone lieber mag als Davis und Trompeten. Vom Gegenteil überzeugt hat mich “Sketches Of Spain” (amazon-Partnerlink). Eine wunderbare atmosphärische Platte. Ein Werk mit riesiger Besetzung welches auf Improvisation verzichtet und als das zugänglichste von Davis gilt. Ebenfalls ins Herz geschlossen habe ich “Olé” von Coltrane (amazon-Partnerlink), welches ähnlich wie “Sketches Of Spain” alte spanische Volkslieder aufgreift.
Aber es soll hier nicht nur um Jazz gehen, sondern auch um andere Musik. Mit Quent und Barczewski verbinde ich meine Zeit in Düsseldorf. Denn bei Quent spielt neben Veit König von Mikrovolt auch Lars Schmidt von Subterfuge mit und von denen habe ich anno dazumal eine schöne 7inch rausgebracht. Tatsächlich nehmen Subterfuge ein neues Album auf, aber dies nebenbei. Quent haben ihre Musik via Mailaustausch gemacht und sich in den letzten 15 Jahren dabei kein einziges Mal gesehen. Das selbstbetitelte Debüt ist im April auf Less Records digital und auf CD erschienen. Verspielter Indierockpop mit Elektronik der manchmal auch ein wenig nach NDW klingt.
Gleich zwei neue Releases aus meinem Bekanntenkreis die ich empfehlen möchte.
Die Dativ Boys haben zu ihren Lebzeiten eine großartige EP und eine wunderbare 7inch auf meinem kleinen Label lolila veröffentlicht. Die Songs der 7inch stammten dabei aus den Aufnahmesessions zum niemals erschienenen Album “Biskaya”. Der alte Schlagzeuger entschwand nach Hamburg und ein Drumcomputer konnte nicht so recht Ersatz schaffen. “Biskaya” ist also nicht das Album was damals hätte erscheinen sollen, sondern alle bisher veröffentlichten Songs plus einige rare Aufnahmen und Bonusmaterial wie z.B. das Kiesgroup-Cover “Die Welt ist düster und leuchten müssen wir”.
Lauter Bäumen ist die Band von Tumbleweed-Labelchef Michael Kolepke. Die neue 7inch-EP “Im Kreis” liefert einen Bandsong und drei roughe neue Songs:
“‘Raufaserhände’, ’80 Tropfen’ und ‘Ihr Hund’ wurden von Michael Anfang dieses Jahres kurzerhand im Alleingang eingespielt. Hier war die selbst gesetzte Vorgabe, potenzielle neue Lauter Bäumen-Songs möglichst schnell aufzunehmen und sowohl spielerisch als auch produktionstechnisch das Unperfekte, Fehlerhafte in den Aufnahmen zu belassen. Vieles ist erst in der eigentlichen Aufnahmesituation entstanden und musste nur festgehalten werden.”
Die 7inch kostet bei Konzerten 7,00 EUR und per Mailorder innerhalb Deutschlands: 10,00 EUR (Vorkasse PayPal inkl. Porto, Verpackung, Sendungsverfolgung). PayPal/Mail: info@tumbleweedrecords.de – Nach der Überweisung nicht vergessen, der Band eine Mail mit den Adressdaten zu schicken.
Bereits am Sonntag verstarb Olifr M. Guz im Alter von nur 52 Jahren. R.I.P.
“Der Wortwitz, der spezielle Sound und der Charme von Olifr M. Guz zementierten seinen Kultstatus bis heute, und sein musikalisches Erbe ist gross. […] Mit dem Tod von Guz hat die Schweizer Musikszene eine prägende Figur verloren.”
Kiesgroup-Sänger Andreas van der Wingen und Pascal Fuhlbrügge (Kolossale Jugend / Erneuerbare Energien) tun sich zusammen und lassen als van der Brügge den Gecko tanzen.
Ich habe gerade festgestellt, dass alle Veröffentlichungen als Daniel Decker in der letzten Dekade erschienen sind. Ich glaube aber, dass ich bereits ab 2009 unter meinem eigenen Namen und nicht mehr als “Pawnshop Orchestra” auftrat.
Hier also ein kleiner Rückblick auf ein Jahrzehnt Musik.
Enklave EP (2010)
Die Enklave EP sollte das bereits fertig gestellte Album “Weißer Wal” ankündigen. Neben zwei Songs vom Album fanden sich auf der EP Stücke die nicht so ganz auf das Album passten, aber imho keine Outtakes waren. Den Titel “Die Geister mit denen ich schlief” habe ich mir von meinem Freund und Labelchef Michael Kolepke (auch “Lauter Bäumen”) geklaut. Einer der wenigen Songs auf denen ich selbst Schlagzeug spiele.
Nicht ganz so gelungen finde ich rückblickend das Cover von “Smalltown Boy” als “Vorstadt Junge”. Erstmal muss ein CIS-Guy den Song nicht annektieren und zweitens ist es auch nicht sonderlich gut gelungen und näher an Parodie als Hommage. Dabei sollte es eindeutig letzteres sein.
2011 zog ich nach Berlin, orientierte mich neu und dieser Blog wurde mein Haupthobby. Musik trat immer mehr in den Hintergrund, aber das fertige Album sollte dennoch irgendwann kommen. Aber niemand hatte Geld und eigentlich sollte es ja ‘ne Tour geben. So richtig mit Band und großer Promo und Allem.
Über den Blog verfolgte ich auch die Musikpiraten, die GEMA-freie Musik verbreiteten. Bereits 2009 steuerte ich mit “25 Euro” einen Song zu einem ihrer Sampler bei. 2012 folgte dann ein weiterer Sampler mit einem Stück von mir. Ich durchsah mein Archiv von unveröffentlichten Songs und Demos und stellte eine neue EP zum Gratis-Download zusammen.
Alles in Allem also eher ein Lebenszeichen als ein vollwertiger Release, dafür aber ein schönes abgefahrenes Cover und der erste Versuch des “Black-Metal”-Logos.
Interlude: Der Torsun & Das Einhorn & Die Caro (2014)
Torsun lernte ich über den Blog kennen. Irgendwann trafen wir uns und verstanden uns prächtig. Er fragte mich ob ich nicht Lust hätte bei Egotronic mitzuspielen (War es Bass? Oder war es Gitarre? Ich weiß es nimmer), aber ich war zu spießig um dem Berufstrott zu entkommen. 2014 schickte er mir einen Song und erzählte, dass dies sein neues Projekt wäre und er mich gerne mit dabei hätte. Rock’n’Roll, kein Elektro, keine Overdubs. Ich war sofort Feruer und Flamme und wir schrieben einige Songs zusammen. Ich glaube wir hatten am Ende sieben Nummern. Zwei oder drei sang auch ich. Zusammen mit Caro am Schlagzeug hatten wir dann auch einen einzigen Liveauftritt. Danach schlief das leider alles ein. Mein Lieblingssong ist “VoSchePi”, was wohl auf weite Sicht weiterhin aktuell sein dürfte.
Für mich am Wichtigsten war aber, dass ich wieder richtig Bock auf Musik hatte und mir endlich vornahm “Weißer Wal” zu veröffentlichen. Egal ob Tour oder große Promo, einfach so wie ich es immer wollte. Auf Vinyl mit Inside-Out-Cover und so weiter…
Weißer Wal (2015)
2015 kam dann endlich mein neues Album. “Weißer Wal” wurde tatsächlich ziemlich gut rezensiert (Hier einige Reviews und hier eine aus dem Musikexpress, hier ein Artikel aus der taz). Trotzdem passierte sonst nicht viel. Ein paar sehr kleine Gigs und das war es dann. “Weißer Wal” ist aber mein Lieblingsrelease und ich bin dankbar, dass ich mit Max von den Wildood Studios (und Kiesgroup) die Platte aufnehmen durfte. Dazu kamen dann noch zwei Digital-Singles auf denen jeweils Demoversion des ausgekoppelten Songs, Albumversion und Remix zu finden sind. Bei “Wir müssen zerstören” gab es dann auch das erste Mal mein finales Black-Metal-Logo zu sehen.
Dunkelheit geht, wenn Du kommst (Split 7inch mit van Kraut 2017)
2016 hatte ich dann eine Band zusammengestellt und neue Songs geschrieben. Angedacht war eine EP, einfach als Trio eingespielt, dann ein paar Overdubs, aber der Drummer ghostete den Bassisten und mich. Ragierte nicht auf Anrufe oder Mails und hat meines Wissens nach sogar die Stadt verlassen. Letzteres aber wohl aus anderen Gründen. Einen neuen Release wollte ich dennoch machen, dann halt ne Single. Also fragte ich Torsun ob er mir ein Studio in Berlin empfehlen konnte. Er verwies mich an Vredeber Albrecht und sein Audiofenster. Sein Input bei diesem kleinen Song ist nicht zu unterschätzen. Den Bass spielte dann auch noch gleich Lars Precht. Leider musste ich mit der Single feststellen, dass 7inches wohl kein so sonderlich gutes Format für Musiker sind die nie touren und auch sonst kaum was verkaufen. Dennoch bin ich mit dem Song ziemlich zufrieden. Auf der B-Seite der Split sind übrigens die fabelhaften van Kraut zu hören!
Für die befreundete Band Rosi habe ich dann auch noch einen Remix gemacht. Der Remix gefiel Sven und Mirco dann so gut, dass es nicht nur ein Video gab, sondern der Remix auch noch auf dem CD-Re-Release zu “Grey City Live” aus diesem Jahr landete. Juhu!
Ich mache weiter Musik, in letzter Zeit habe ich viel mit Tapes experimentiert und bau(t)e mir ein kleines Homestudio. Mittlerweile habe ich auch ein neues Album fast fertig geschrieben (Arbeitstitel: “Q.E.”) und als Bassist spielte ich in einer Band bei der ich hoffe, dass da was raus wird. Gleichzeitig zeigt die letzte Dekade aber auch, dass die Zeiten in denen ich bis zu 40 Gigs in ‘nem Jahr spielte lange vorbei sind. Und es zeigte auch, dass ich hier wirklich eine Liebhaberei betreibe. Allen guten Kritiken zu trotz, in erster Linie mache ich das wohl für mich. Aber hey, das reicht doch auch!
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